«RHÆTIA»: Stand der Arbeiten in Weybourne August 2025
Die sympathischen Handwerker der Kesselschmiede der North Norfolk Railway (NNR) in Weybourne haben die letzten Monate im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles gegeben, wie von der Swiss Railway Services zu vernehmen war. Die Swiss Railway Services begleitet im Auftrag der Rhätischen Bahn die Arbeiten vor Ort und ist entsprechend das wichtige Bindeglied.
Die Briten sind der Meinung, es sei nach wohl 70 Jahren einer der ganz wenigen genieteten Kessel in Europa, die so aufwendig repariert worden sind. Die neue handgeschmiedete kupferne Feuerbüchse, die umfangreichen Reparaturarbeiten am Steh- und Langkessel, die vielen Stehbolzen und Deckenanker, welche die Feuerbüchse im Stehkessel fixieren, all das war trotz akribischer Planung am Schluss doch aufwendiger als geplant. Dazu muss man wissen, die Mitarbeiter der NNR haben nach dem Originalplan der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik Winterthur vorn 1888 gearbeitet. Und Pläne stimmen bekanntlich nicht immer.

Der Kessel ist soweit fertig, so dass Anfang August die umfangreichen Tests gestartet wurden. Nach einer simplen Dichtigkeitsprüfung wird der Kessel aktuell täglich aufgewärmt. Anschliessend erfolgt die «kalte» Hydraulikprüfung.
Dazu schreibt Mike Ellis, Inhaber der Swiss Railway Services (koordiniert und kontrolliert die Arbeiten in Grossbritannien):
Die «kalte» Hydraulikprüfung ist eigentlich das Schlimmste, was man einem Kessel antun kann. Sie ist jedoch unerlässlich und muss vom britischen Kesselinspektor dokumentiert werden. Sobald die Warm-/Kaltzyklen abgeschlossen und alle Wasserlecks ausgebessert sind, können die Fachmänner den Kessel ohne Druck auf 100 °C bringen.
Anschliessend wird der Dampfdom verschlossen und ein kalibriertes Manometer angebracht. Der Kessel wird vollständig mit Wasser gefüllt und eine Wasserpumpe angeschlossen. Mit der Pumpe wird der Druck im Kessel um das 1,5-fache des Betriebsdrucks erhöht. Eventuelle Undichtigkeiten müssen abgedichtet und der Vorgang wiederholt werden. Sobald der Kessel dicht ist, muss der Druck 30 Minuten lang aufrechterhalten werden. Ist dies erfolgreich, ist die Hydraulikprüfung abgeschlossen. Diese Prüfung ist für einen Kessel, der normalerweise bei etwa 12 bar Betriebsdruck arbeiten soll, damit eine echte Herausforderung.
Die Idee hinter der kalten Hydraulikprüfung ist, dass es im Falle eines Bruchs nicht zu einer Explosion kommt. Lecks und Spritzer sind möglich, aber im Vergleich mit einer Dampfexplosion stellt das eine kleine Gefahr dar.
Mitte September wird der britische Inspektor vor Ort eine offizielle Prüfung des Kessels in Betrieb durchführen. Wenn dieser letzte Test erfolgreich ist, kann er das entsprechende Zertifikat für die Rückfuhr in die Schweiz ausstellen.
Somit kann die Hauptwerkstätte der Rhätischen Bahn in Landquart in einem ersten Wisch den Kessel Ende September erwarten.
© 2025 Verein Dampffreunde der Rhätischen Bahn
Quelle: www.dampfvereinrhb.ch/newsleser/639.html